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Maria Lispector

Hamburg digital – Kunst und Wirtschaft im digitalen Raum

polbiTour in Hamburg Mitte am 3. Februar 2024 über Digitalisierung

 

polbiTour Digitalisierung Kunstantiquariat Lührs
© Katharina Fries

Abstract:

Am Samstag, den 3. Februar, waren wir unterwegs auf der polbiTour „Hamburg digital“ und haben Wind und Wetter getrotzt. Wir haben Themen der Digitalisierung aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und mit Menschen aus Politik, Wirtschaft und Kunst- und Kreativszene gesprochen. Dabei hat jede Station einen jeweils ganz anderen Blick auf die Digitalisierung möglich gemacht. Chancen, Herausforderungen, Baustellen und Zukunftsvisionen konnten wir kennenlernen und diskutieren.


 


SPD-Abgeordnetenbüro Hamburg Mitte: Digitalisierung in einer Metropole


In Hamburg hat die Digitalisierung noch eine Strecke zu gehen. Im SPD-Abgeordnetenbüro von Julia Barth-Dworzynski haben wir mit Julia und Büroleiter Stefan Abreu de Sousa über die Digitalstrategie Hamburgs gesprochen. Sie ist 2020 vom Hamburger Senat beschlossen worden und umfasst Maßnahmen aus den Bereichen Mobilität und Energie, Wirtschaft, Sicherheit, Rechtswesen, Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Gesundheit und Soziales.

 

Julia ist SPD-Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft und hat Einblick gegeben in die Digitalisierung von Hamburgs Schul- und Bildungssystem. Dort werden Schüler:innen und Lehrer:innen aktuell mit besserer Hardware ausgestattet, im Umgang damit geschult und besonders im Datenschutz weitergebildet. Anwendungen von Microsoft Office oder Google, Tools wie Trello oder Miro und Apps wie WhatsApp und ZOOM dürfen Schulen nicht nutzen. Denn den Richtlinien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen sie nicht. Stattdessen nutzen Schulen Learning Management Systeme (LMS) auf OpenSource-Basis wie Moodle. Dabei wünschen sich viele Lehrer:innen eine einzige, datengeschützte Plattform, die alle Anwendungen vereint.

 

Eine große Baustelle in Hamburg ist die Digitalisierung von Verwaltung, Bürokratie soll durch Künstliche Intelligenz (KI) abgebaut werden. Dafür arbeitet die Stadt mit dem Artificial Intelligence Center Hamburg e. V. (ARIC) zusammen. Ziel ist, KI-Start-ups und Verwaltung zusammenzubringen und Marktlösungen zu diskutieren.

 

2022 lag Deutschland im Mittelfeld unter den EU-Ländern, was den Fortschritt in der Digitalisierung betrifft. Führend sind die skandinavischen Länder Finnland und Dänemark. Hamburg hat seit 2018 mit Christian Pfromm einen Chief Digital Officer. In der Senatskanzlei verantwortet er den Ausbau Hamburgs zur digitalen Stadt.





Lemundo GmbH: Neue Entwicklungen bei Google Deutschland

 

An das Imperium von Google reicht kaum ein anderer Tech-Konzern heran. Von einem Projekt an der Stanford University ist Google zur größten Suchmaschine der Welt herangewachsen. Die Senior Marketing Managerinnen Susanne Schwarze und Johanna Voigt von Lemundo GmbH haben an unserer zweiten Station den Werdegang des Unternehmens Google geschildert: Durch den Werbevertrag mit Yahoo, die Übernahme von YouTube, die Einführung des Webbrowsers Chrome und den Eintritt in den boomenden Smartphone-Markt über Android habe Google wichtige Märkte und Zielgruppen erschlossen.


2015 bringt der Konzern, jetzt Teil von AlphabetInc., sein erstes selbstfahrendes Auto auf die Straßen. Der Beschluss, bis 2025 klimaneutral zu sein und Projekte für erneuerbare Energie zu fördern, bereite den Weg in andere Marktsegmente, erklären Susanne und Johanna. Außerdem seien Fortschritte in der KI und Sprachverarbeitung wegweisend für die Zukunft. GoogleSearch etwa solle viel mehr Interaktion möglich machen.


Zuletzt haben wir am Beispiel von Google den Umgang mit Daten und Datenschutz sowie den Einfluss von Digitalkonzernen diskutiert. Denn viele öffentliche Einrichtungen dürfen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Dienste von Google oder Microsoft nutzen. Die Hamburger Digitalstrategie hat zum Ziel, alternative Marktlösungen zu entwickeln, die die Digitalisierung von Hamburger Verwaltungsstellen vorantreibt.Dafür arbeitet die Stadt mit dem ARIC und KI-Star-ups  eng zusammen.





Kunstantiquariat Joachim Lührs: Antiquariatshandel heute


Ein Stilbruch: Nach unserer Station bei Google in der ABC-Straße sind wir über Bücherberge, Plakate und Handzeichnungen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert in eine andere Welt gelangt. Einzelunternehmer Joachim Lührs hat 1992 sein Kunstantiquariat auf der Fleetinsel mitten in der Hamburger City eröffnet. Werke über Kunst, Fotografie, Architektur und Film stapeln sich darin. Das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1530 und das teuerste Werk liegt im fünfstelligen Bereich.

 

In der letzten Dekade hat sich der Antiquariatshandel verändert. Der Online-Handel mit antiquarischen Büchern hat über digitale Plattformen wie AbeBooks, ZVAB, booklooker und Amazon Marketplace Fahrt aufgenommen. Viele traditionelle Antiquariate mussten aufgrund des wachsenden Online-Wettbewerbs und steigender Miet- und Betriebskosten ihre Geschäfte schließen. Joachim Lührs hat erklärt, der Online-Handel bedinge einen schnellen Preisverfall antiquarischer Produkte. Andererseits eröffne er neue Wege für den Vertrieb. So erreicht das Antiquariat mittlerweile Menschen auf der ganzen Welt. Wir haben abschließend über die Digitalisierung im Antiquariatshandel diskutiert und dabei überlegt, ob non-fungible token (NFT) eine Chance sein könnten, um gemeinsam ein Werk zu erwerben, das für den Einzelnen zu teuer ist.





Digital Art Museum: Europas größtes digitales Museum


Die letzte Station unserer polbiTour war die Welt des UBS Digital Art Museum in der HafenCity. Kunst verbindet und kann dazu beitragen, Menschen weltweit zusammenzubringen. Das Digital Art Museum soll so ein Ort sein. In der Hamburger HafenCity ragen jetzt noch Baukräne in die Höhe, doch schon Ende 2025 wird hier Europas erstes und größtes digitales Museum stehen. Wir haben mit Digital Marketing Managerin Janice Willeke über das Projekt, seinen Ursprung und die möglichen Auswirkungen auf das Stadtgebiet gesprochen.

 

Über 20 Werke des internationalen Künstlerkollektivs teamLab werden hier Teil einer Kunstausstellung sein, die digitale Technologie, Interaktivität und sensorische Wahrnehmung vereint. teamLab besteht aus Künstler:innen, Programmierer:innen, Ingenieur:innen, CG-Animator:innen, Mathematiker:innen und Architekt:innen, die Menschen über digitale Kunst verbinden wollen. Ihre Ausstellungen sind bereits in Tokio und Shanghai zu sehen.

 

Teil des Gebäudekomplexes im Überseequartier sind neben dem Museum bezahlbarer Wohnraum für 300 Student:innen und Eigentumswohnungen. All das kann zu mehr belebten Straßen in der HafenCity beitragen, erklärt Janice. 2019 hat Bürgermeister Peter Tschentscher die Absichtserklärung in Tokio unterschrieben, um die digitale Ausstellung nach Hamburg zu holen. Kunst und Kultur als Wirtschaftsfaktor – für das erste Eröffnungsjahr werden 700.000 Besucher:innen erwartet. 





 


polbiwärts!



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